Ex-Nintendo-Manager kritisiert die Firma harsch

Bemängelt verkalkte Unternehmensstruktur

Der ehemalige Nintendo-Manager Dan Adelman übt harsche Kritik an seinem früheren Arbeitgeber. Adelman arbeitete von 2005 bis 2014 für das japanische Unternehmen und war mitverantwortlich für den Launch der digitalen Vertriebsplattformen WiiWare, DSiWare sowie den 3DS / Wii U eShop. Laut Adelman sei Nintendo in erster Linie eine Firma aus Kyoto und den dortigen Traditionen extrem verpflichtet. Die internen Hierarchien und die Entscheidungsfindung in Gruppen kreieren für Nintendo eine interne Atmosphäre, in der jeder irgendwie als Berater fungiere, aber niemand effizient Entscheidungen treffen könne.

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Zu viele Parteien hätten jeweils bei Nintendo intern Veto-Rechte, so dass es schwer sei Innovationen zu erwirken. Letzten Endes müsse man erst diverse Mitarbeiter und Manager von seinen Ideen überzeugen, bevor man sie der Unternehmensspitze vorstellen könne. Das ganze Procedere beschreibt Adelman fast wie einen diplomatischen Spießrutenlauf, der sehr zäh verlaufe. Zumal man immer Gefahr laufe, dass jemandem die Idee nicht zusage und man somit an einzelnen, sturen Personen scheitern könne. Neuartige Ideen würden deswegen so gut wie nie zur Führungsspitze vordringen – es sei denn sie kämen ohnehin direkt von dort.

Als weiteres Problem nennt Adelman, dass Nintendos Top-Manager sich ihre Sporen zur Zeit des NES / Super NES verdient hätten. Vielen fehle der Bezug zu modernem Gaming und den Online- sowie Social-Komponenten. Daraus folge eine gewisse Stagnation, die man ja auch an Plattformen wie der Wii U erlebe. Laut Adelman belohne Nintendo intern zudem weniger die Bereitschaft Risiken einzugehen als schlichtweg Loyalität. Am besten man halte als Mitarbeiter also die Füße still und folge den vorgegebenen Richtlinien, ohne neue Elemente einzuführen. Sollte Nintendo hier nicht an seiner Unternehmens-Kultur arbeiten, könnte der Hersteller laut Adelman in Zukunft auf viele Probleme stoßen.

Quelle: Dromble

André Westphal

Redakteur

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