Wende bei der High-End Grafik?

CeBIT: GeForce FX6800 (NV40) wohl ab Mai erhältlich - Was macht ATI?

Seit der Einführung des R300 Grafikchip bzw. der Radeon 9700 Pro im Herbst 2002 kann ATI Technologies als der Performance-König bei der High-End Grafik für den Desktop-Markt angesehen werden. Konkurrent nVidia hatte nach etlichen Erfolgsjahren in letzter Zeit schwer zu kämpfen und verlor auch einige seiner Exklusiv-Partner unter den Grafikkartenherstellern. Doch jetzt scheint sich das Blatt wieder zu wenden, wenn man nach den Eindrücken von der Computermesse CeBIT in Hannover gehen will.

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In der Öffentlichkeit auf den Ständen war PCI Express das bestimmende Thema (Hartware.net berichtete). nVidia und seine Partner zeigten die mit einer PCI-E Bridge ausgestatteten Grafikkarten, die schon Mitte Februar offiziell vorgestellt wurden. ATI präsentierte die Vorteile von PCI-E (höhere Bandbreite und bi-direktionaler Datentransfer) anhand einer Demonstration von Videobearbeitung im HDTV-Format. Während die PCI-E Grafikkarte das Programm in Echtzeit mit mehr als 25 Bildern pro Sekunde abspulen konnte, war dies mit der vergleichbaren Grafikkarte im AGP-Format nicht möglich.
Bis PCI-E Vorteile im Spiele-Bereich bringt, wird es aber noch etwas dauern, da die Entwickler momentan noch nicht die Möglichkeit von PCI Express ausnutzen, Daten vom Grafikchip in den Hauptspeicher des Systems zurückzuschreiben. Dies bietet AGP nicht, so dass derzeit nur Daten vom RAM zur Grafikeinheit fließen und nicht umgekehrt.
Die Hersteller sind sich außerdem einig, dass PCI Express Grafikkarten im Do-It-Yourself Bereich in diesem Jahr noch keine größere Rolle spielen werden. Im zweiten Halbjahr wird es die ersten Komplettsysteme mit PCI-E geben, aber für Aufrüster und PC-Bastler wird es noch genug Auswahl im AGP-Format geben.

Hinsichtlich High-End Grafik und neuer Kartenmodelle hielten sich alle Hersteller auffällig zurück – vor allem auf der ATI-Seite. Über RV380 und R420 wurde so gut wie gar nichts verraten, obwohl die RV380 als Referenzmodell für PCI Express von einigen Mainboard-Anbietern verwendet wird. Technische Einzelheiten waren schon gar nicht zu erfahren.
Bei nVidia sah das Ganze dagegen etwas besser aus. Öffentlich wird zwar auch nichts präsentiert, aber in dem ein oder anderen Gespräch in kleinerer Runde wurde dann doch noch etwas verraten. Manch ein nVidia-Partner unter den Grafikkartenherstellern konnte auch schon eine NV40 Karte zeigen. Bei nVidia selbst war die NV40 im Hinterzimmer auch in Aktion zu sehen – wenn auch natürlich noch ohne Benchmarks. Bei dem lauffähigen Modell handelt es sich um die Revision A01, die aber schon im produktionsreifen Zustand sein soll und so in die Massenfertigung gehen wird. Allerdings war das NV40 Muster noch niedriger getaktet als später das Handelsmodell. An den endgültigen Frequenzen wird noch gefeilt.
Mitte April soll die NV40 Grafikkarte mit dem Namen GeForce FX6800 offiziell vorgestellt werden und dann im Mai erhältlich sein.
Über die technischen Spezifikationen wurde noch der Mantel des Schweigens gehalten. Über die Anzahl der Shader Engines und Pipelines (vermutlich 16) kann also noch spekuliert werden. Man darf auch gespannt sein, ob die Versprechungen von nVidia über eine Verdopplung der Rohleistung im Vergleich zu einer GeForce FX5900 eingehalten werden können. Wie üblich zeigte sich nVidia in diesem Punkt sehr selbstbewusst – was nichts Neues ist – aber die auffällige Zurückhaltung bei der Konkurrenz – also bei ATI und seinen Partnern – lässt vermuten, dass der R420 nicht ganz an die NV40-Leistung herankommen wird. Kann sich nVidia also in diesem Jahr wieder die Performance-Krone im High-End Segment aufsetzen? In ein bis zwei Monaten werden wir es wissen.

PS.
Bilder zu dieser Meldung gibts leider keine, weil mir bedauerlicherweise meine Digitalkamera am zweiten Tag auf der Messe ”abhanden” gekommen ist. 🙁

Quelle: Eigene

Frank Schräer

Herausgeber, Chefredakteur und Webmaster

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